"Begrüßen Sie mit uns das Geburtstagskind, den Seemanns-Chor Coburg", rief Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) . Wie war es vor 50 Jahren zur Gründung des Seemanns-Chores gekommen? Rund 400 Kilometer von der Nord- und Ostsee entfernt, hätten sich in der Marinekameradschaft Seefahrer getroffen und im Laufe der Zeit immer mehr Landratten dem Chor angeschlossen, erinnerte Schirmherr Tessmer.
Seit Jahren sei der Chor nun in einem sicheren Hafen, in der Kajüte in der Parkstraße, angekommen und sei ein gefragtes Ensemble bei vielen Feierlichkeiten.


Drei neue Lieder

"Jetzt heißt es Leinen los." Mit diesem ersten von insgesamt drei neuen Songs des Seemanns-Chores wurde das Galakonzert am Sonntagnachmittag im Kongresshaus Rosengarten fulminant eröffnet. Der Navy-Marsch "Anchors away" diente dem Lied als Basis.
Zum ersten Mal wurde der Chor von drei Musikern mit Trompete, Saxofon und Posaune unterstützt.

Eines der wohl schönsten Lieder war sicher "Endlos sind jene Meere". So wie die Wolken ziehen, ziellos am Firmament, so fahren und singen die "Coburger Itzpiraten" immer weiter. An ein Herz und eine Rose habe der Seemann sein Leben lang gedacht, moderierte Limpert diese Ballade an. Damit zeigte der Chor die ganze Spannweite seines Repertoires, vom Seemannslied über Shanties, von maritimen Schlagern bis hin zu einfühlsamen Balladen.


Gefühlvoll

Kein Lied wurde häufiger interpretiert, verschieden arrangiert und gesungen wie "La Paloma". In einem Arrangement, das eine Mischung aus Freddy Quinn und Hans Albers darstellte, präsentierte Arnold Fischer als Solist sehr ausdrucksvoll diesen Klassiker. Bruno Kessel träumte vom "Weißen Segelboot" und mit einem gefühlvollen Lied, das von Liebe und Heimweh erzählte, begeisterte Olga Sauer mit "Auch Matrosen haben Heimweh" die Fans des Seemanns-Chores.

Das Shanty in einer Neuaufnahme "What sall we do with the Drunken Salor" bot der Vorsitzende Wolfram Haeuschkel dar. Rhythmik und Dynamik bestimmten das bekannte Lied, das von Trompete, Saxofon und Posaune begleitet wurde.

Premiere hatte der zweite neu einstudierte Song "Über alle sieben Meere" aus dem Film "Musik ist Trumpf". Präsentiert wurde das Lied von Olga Sauer, die in diesem Jahr auf ein 20-jähriges Bühnenjubiläum zurückblicken kann. "Der Junge von St. Pauli" war der letzte der drei neuen Songs, die extra für das Jubiläumskonzert erarbeitet und Sänger einstudiert worden war. Wer könnte es besser interpretieren als Arnold Fischer, bekannt als "Freddy Quinn vom Lautertal". Das Finale grandioso "Aloha Heja he..." ist sicher einer der großen Hits des Seemanns-Chores.


Die große Besucherschar quittierte die gesanglichen Leistungen des Chores mit so viel Applaus, dass das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen des Chores nicht ohne Zugaben beendet werden konnte.

Wenn in Coburg seit nunmehr 50 Jahren immer wieder Seemannslieder gesungen werden, dann gehe es sicher nicht zu weit, von einer Tradition zu sprechen, so die Worte des Chorleiters Manfred Weitzel. Ein halbes Jahrhundert sei im Leben ein langer, im schnelllebigen Showgeschäft ein geradezu geschichtsträchtiger Zeitraum.
Seit 1965 beleuchte der Seemanns-Chor die erstaunlich engen Bezüge zwischen Coburg und den Weiten der Meere, zwischen Landei und Eiland, ländlichem Raum und Weltraum. Die maritimen Traditionen Coburgs verwiesen gleichermaßen auf globale Wahlverwandtschaften wie auf ursprüngliche Legenden, in denen der Herr der Heringe das Mittelgebirge mit Fischregen beglückte.

Und freilich würden dabei immer Seemannslieder gesungen: in fast völlig trockener Umgebung von den "Itzpiraten" und weitab von der Volkstümlichkeit von Männergruppen in blauen Pullovern.

Peter Refior engagiert sich für den Chor, weil er gerne singe und die Kameradschaft im Chor toll sei, sagt er. In seiner Jugendzeit sei es sein großer Traum gewesen, auch zur See zu fahren.

Seine Verwandtschaft lebe an der Nordsee, dadurch habe er die Liebe zum Seemanns-Chor gefunden, sagte Zweiter Vorsitzender Dietmar Knerr auf die Frage, warum er sich als Landratte im Seemanns-Chor engagiere. Er finde es toll, wenn ein "Haufen Männer" sich zusammenfinde, um Seemannslieder zu singen. Gerade im Binnenland habe der Seemanns-Chor eine Ausnahmestellung, weil es nur wenig Konkurrenz gebe.